Webpush unter Druck? Warum Googles „Safety Check“ kein Todesurteil ist – sondern ein Weckruf

Google räumt auf: Mit dem neuen „Safety Check“ in Chrome beginnt der Browser, still und leise Benachrichtigungen zu deaktivieren, die Nutzer kaum oder gar nicht anklicken.
Was nach einer kleinen UX-Anpassung klingt, hat enorme Auswirkungen für Publisher und Marketer – denn Webpush hängt direkt am Browser-Ökosystem.

Doch statt Panik ist jetzt Einordnung gefragt: Denn dieses Update ist kein Angriff auf Webpush, sondern ein Signal, das den Markt reifer macht.

📎 Offizieller Chromium-Blogpost (englisch)

Das Update: Chrome entzieht still Berechtigungen

Seit Mitte Oktober 2025 hat Google ein Feature aktiv geschaltet, das automatisch prüft,
welche Webseiten ihre Push-Berechtigung „verdient“ haben.

👉 Wenn ein Nutzer über Wochen oder Monate keine Interaktion zeigt – also keine Klicks auf Benachrichtigungen und keine Seitenbesuche mehr –
setzt Chrome die Push-Erlaubnis auf „Fragen“ zurück.

💡 Laut Google liegt die durchschnittliche Interaktionsrate weltweit unter 1 %.
99 % der Benachrichtigungen werden einfach weggewischt.

Damit will Chrome den „Notification Overload“ senken und den Nutzern mehr Kontrolle und Ruhe geben

Was Chrome genau tut 🔍

Das neue Verhalten läuft vollautomatisch über das Sicherheitsmodul „Safety Check“.

  • Der Browser analysiert, wie häufig Nutzer auf Benachrichtigungen klicken und ob sie die Website zuletzt besucht haben.
  • Liegt die Interaktion unter 1 % oder der letzte Besuch mehr als 30–90 Tage zurück, wird das Opt-in automatisch widerrufen.
  • Nutzer können bei einem späteren Besuch einfach neu zustimmen.
  • Aktive und loyale User sind nicht betroffen.

Chrome beschränkt das Feature auf klassische Websites – installierte PWAs bleiben davon unberührt.

Die sichtbaren Effekte für Publisher 📊

In den ersten Wochen nach dem Rollout zeigen sich typische Muster:

📉 Kurzfristig:
– Rückgang der Gesamtzahl an Abonnenten, da inaktive Nutzer entfernt werden.

📈 Mittelfristig:
– Steigende Click-Through-Rates (CTR), da nur noch aktive Leser im Pool verbleiben.
– Höhere TKPs / CPMs bei monetarisierten Push-Kampagnen.
– Redaktionelle Pushs bleiben stabil, da interessierte Leser nicht unsubscribed werden.

💬 Unterm Strich:
Chrome reduziert zwar die Reichweite, aber erhöht die Qualität der verbleibenden Audience – und genau das ist die Chance.

Kein Rückschlag, sondern eine Marktbereinigung 🧠

Man kann es auch so sagen: Chrome macht jetzt technisch das, was ein guter Publisher strategisch längst tun sollte.

📉 Wegfallen werden:
– Preisvergleich-Portale mit generischen Deals
– Clickbait-News ohne echten Mehrwert
– Seiten mit zu hoher Push-Frequenz

📈 Profitieren werden:
– News- und Special-Interest-Portale mit relevanten Updates
– E-Commerce-Anbieter mit echtem Nutzwert (z. B. Preisalarm, Restposten, Pre-Order)
– Marken, die Werbung als relevante Information begreifen

Denn letztlich zählt:
🔹 Push ohne Relevanz ist Lärm.
🔹 Push mit Relevanz ist Service.

Gute Werbung ist auch gute Information 💡

Viele verwechseln „Werbung“ mit Störung – dabei kann sie echte Relevanz haben.
Ein Preisalarm, ein saisonaler Sale oder ein neues Produkt im Lieblingssegment:
Das ist keine Belästigung, sondern ein Mehrwert.

Relevante Werbung ist eine gute Nachricht – wenn sie zum richtigen Zeitpunkt kommt, transparent ist und die Interessen des Nutzers trifft.

Gerade Webpush eignet sich ideal dafür:

  • kein Cookie-Tracking,
  • kein Login,
  • keine Plattform dazwischen.

Wenn der Nutzer durch einen Klick etwas bekommt, was er wirklich will – Information oder Inspiration –,
dann ist das gute Werbung. Und Chrome wird genau diesen Unterschied künftig noch stärker sichtbar machen.

Webpush bleibt strategisch – nur smarter

Das neue Chrome-Verhalten ändert nichts an der Grundlogik: Webpush ist und bleibt der einzige plattformübergreifende Direktkanal im Browser.
Aber: Er funktioniert nur mit echter Relevanz.

Relevanz bedeutet:
📰 News-Publisher: Push nur bei tatsächlicher Bedeutung oder Breaking News.
🛍️ E-Commerce: Preisalarm, Produkt-Back-in-Stock, Flash-Sale.
💰 Werbung: Native Ads mit Mehrwert statt generischer Klick-Köder.

In Zukunft wird jede Push-Berechtigung earned, nicht granted.

Der größere Kontext: Browserökosystem statt Monopol

Webpush ist kein proprietäres Google-Feature, sondern ein offener W3C-Standard.
Auch Firefox, Edge, Opera und Safari (macOS) unterstützen ihn – teils mit eigenen Datenschutz-Policies.

Was Google jetzt tut, ist keine Abschaffung, sondern eine Erziehung: mehr Qualität, weniger Belästigung.
Ein Schritt, der die Wahrnehmung des Kanals langfristig verbessert.

Fazit: Chrome schützt Nutzer – und stärkt gute Publisher🧭

Der „Safety Check“ ist kein Angriff auf Webpush, sondern ein Update gegen Relevanzmangel. Das ist unbequem für alle, die Pushs als Trafficmaschine missbrauchen.
Aber es ist ein Vorteil für jene, die ihren Lesern echten Mehrwert liefern – redaktionell, kommerziell oder hybrid.

🔹 Gute Publisher werden belohnt.
🔹 Schlechte Push-Praxis wird gefiltert.
🔹 Nutzervertrauen wird gestärkt.

Oder, in einem Satz: Chrome räumt auf – und macht Platz für Qualität.

Handlungsempfehlungen 💡

Relevanz prüfen: Jeder Push braucht einen klaren Mehrwert (News, Service, Deal).
Engagement messen: CTRs regelmäßig auswerten, inaktive Segmente bereinigen.
Frequenz senken: Weniger, aber relevantere Pushs.
Hybrid denken: Redaktion + Native Ads als Mehrwert, nicht als Gegensätze.
Technisch sauber bleiben: HTTPS, Service Worker aktuell halten, klare Opt-out-Option

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